Jeder der ab und zu den Übersetzungsdienst DeepL oder Google Translate verwendet, hat selbst schon mehr oder weniger offensichtlich einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie künstliche Intelligenz solche lernenden Systeme mit der Zeit verbessert und uns als völlig einfach und intuitiv nutzbare Services zur Verfügung stellt. Verblüffend einfach werden sinnvolle Übersetzungen generiert, die auch vom Native-Speaker verstanden werden. Tools wie Grammarly helfen (aktuell in englisch) zudem dabei den eigenen Satzbau zu optimieren. Noch besser: Real-Time Übersetzungen oder Transkriptionen, die auch fremdsprachige Inhalte wie Schilder, Speisekarten oder vieles mehr für uns einfach zugänglich machen.

Was wir hier nur selten reflektieren: Wie stark uns die Technik im Alltag bereits helfen kann und dabei teilweise so intuitive und selbstverständlich funktioniert, dass wir sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen.

Als Designer und Grafiker sind wir natürlich vor allem „optisch geprägt“ – und beschäftigen uns in der letzten Zeit daher umso interessierter mit allem was Künstliche Intelligenz nun auch im Bereich Grafik und Videogenerierung leisten kann. Als einer der Vorreiter gilt das OpenAI Projekt Dall-E, welches schon in den letzten Jahren (damals nur für weniger zugänglich) rein computergenerierte Bilder präsentierte. Von den ersten Konzepten bis zum aktuellen Status „Dall-E 2“ kamen erstaunliche Entwicklungen dazu. Den aktuellen Stand der Technik kann man sich bspw. hier anschauen.

AI Zukunft?

Die Anwendungsfelder sind so breit, dass man sich derzeit noch kein komplettes Bild davon machen kann wo der Einsatz dieser Technik in Zukunft wirklich Sinn machen wird, und wo es eher Spielerei bleibt. Klar ist: Diese Technik wird uns stark beeinflussen. Unsere Einschätzung hierzu ist, dass sie zum einen viele befähigen wird mit wenig(er) Aufwand Content und Inhalte zu erstellen: Das einmal abfotografierte Produkt kann ich zukünftig vor beliebige Hintergründe setzen, in Szenen einbauen, retuschieren, aufhübschen oder ganz neu und modifiziert darstellen. Zum anderen wird sie Kreativen und Profis dabei helfen die Grenzen der eigenen Designs noch weiter zu verschieben.

Relativ sicher wird es so weit führen, dass eine Vielzahl derjenigen Inhalte, die wir auf Social Media konsumieren AI generiert oder zumindest durch künstliche Intelligenzen unterstützt sein werden, bspw. in dem Layouts vorgeschlagen, Bilddetails optimiert oder ergänzt werden. Auf Basis weniger Eingaben und nur mit „leichtem“, korrigierendem Input werden Nutzer*innen ohne allzu große „Design-Skills“einfache Aufgaben erledigen können.

Der neu angekündigte Microsoft Designer ist ein großer Schritt in genau diese automatisierte Richtung und zeigt, dass die Technik bald im „Mainstream“ ankommen wird.

Mit Stable Diffusion (Stability AI) wurde zuletzt eine weitere Engine vorgestellt, die von verschiedenen Anbietern als Grundlage (sozusagen Intelligenz) hinter der Bildgenerierung genutzt wird. Immer neue Ideen und Umsetzungen werden von Entwicklern und StartUps realisiert. Immer brillanter und „echter“ wirken die so generierten Inhalte.

Was kommt als nächstes?

Wenngleich dies auf der einen Seite absolut faszinierend erscheint, schwingen doch auch mindestens vier negative gesägte Fragestellungen mit:

• Was wird uns eigentlich in Zukunft noch real vorkommen? Und welchen Wert werden digital generierte Inhalte für uns haben. Wie werden wir hier unterscheiden können, zwischen der „schönen“ digitalen Welt und dem, was jemand wirklich noch selbst erstellt oder erlebt hat?
• Wird die Technik nicht auch missbraucht werden? Mit ersten „Deepfake“ Anrufen, Bildern oder Videos sehen wir bereits was man anstellen kann, wenn man die Technik manipulativ einsetzt und wie einfach dies teilweise trotzdem verbreitet oder für wahr genommen wird.
• Wem gehören eigentlich AI generierte Bilder und Inhalte? Was man nie vergessen darf: Jeder generierte Inhalte ist für sich „unique“ aber basiert natürlich immer auf einem Input, der dem Algorithmus zur Verfügung gestellt wurde. Wenn ich also ein Bild „im Stile von DaVinci“ haben möchte kann die KI dies nur erzeugen, weil sie viele DaVinci Bilder kennt und als Grundlage nutzt.
  • Die gängigen Bildarchive verbieten daher aktuell KI-generierte Inhalte
  • Inwiefern dies in Zukunft gehandhabt wird ist noch völlig offen
• Ein wenig egoistischer auf unseren Berufszweig bezogen: Braucht es dann überhaupt noch den klassischen Designer?

Als Markenliebhaber betrachten wir diese Fragestellungen natürlich vor allem mit Blick auf die Marke. Unsere Überzeugung ist es, dass die Technik und der Fortschritt den AI generierte Inhalte mit sich bringen faszinierend sein werden. Gleichzeitig wird es einen kreativen, strategisch geplanten Prozess geben müssen der diese Technik für Unternehmen im Alltag nutzbar macht und Ihnen als Kunden die Möglichkeiten vermittelt, nahebringt und mit dem kombiniert was Sie in Ihrer Außendarstellung erreichen oder aussagen möchten.

Derzeit sind die Ergebnisse (noch) nicht ohne weiteres nutzbar oder müssten in einem Context erscheinen, der sich ganz offensichtlich der Technik bedient. Die Entwicklung ist aber erstaunlich und lässt erahnen, was noch kommen wird. Hier in einem Beispiel zu sehen:

Viel diskutiert wird entsprechend derzeit schon der sogenannte Prompt-Designer: Also der ehemalige Grafik-Designer, der nur noch vor dem Texteingabefeld sitzt und passende Eingaben macht um daraus generierte Inhalte in aller Welt zu verbreiten. Bis es soweit ist wir, selbst bei unglaublich dynamischer Entwicklung, noch ein wenig Zeit vergehen. Kreative Köpfe schaffen es aktuell bereits tolle Ergebnisse im Zusammenspiel mit der Technik zu erzielen.

Aber: Wenn Du heute einen Handwerkzeug in die Hand bekommst – bist du dann automatisch ein guter Schreiner / Handwerker?
Eher nicht: Und ähnliches gilt unserer Überzeugung nach auch hier.

Markenliebhaber

Wir freuen uns bereits darauf unsere Kunden in diesem Bereich begleiten zu können und testen aktuell bereits erste Umsetzungen, die durch die oben genannten Tools und weitere unterstützt werden.

Was generieren wir zusammen?
Sprecht und jederzeit gerne an!

To think about:

• Ist nicht alles was wir (auch an Kreativität) produzieren letztendlich auch geprägt von dem alltäglichen Input den wir konsumieren, sehen und erleben? Sind wir also am Ende auch kreative „Remixxer“ einer uns bereits bekannten Realität und ist das vielleicht vergleichbar mit dem was nun künstlich erzeugt wird? Wir werden uns weiter mit dem Thema beschäftigen.

Spannende Beispiele:

• Wie wäre es mit Home-Inspiration, auf Basis von Bildern die es so noch nie gab? Denn die intelligente Engine hinter Interior AI baut die Entwürfe gleich in die eigenen, dort hochgeladenen Bilder ein.
• Mal sehen, was an kreativen Bilder so generiert wird: Playgorund.ai liefert eine große Sammlung.
• Noch mehr Beispiele, noch eine weitere Engine: MidJourney liefert erstaunliche Ergebnisse.
• Für Creators, die es ernst meinen mit der Videobearbeitung: Runwayml.com nimmt dank AI einiges an typischen Aufgaben ab, angefangen vom Freistellen, Retuschieren bis hin zum derzeit in der Beta befindlichen, künstlich generierten Inhalt.
• Für Profis kann die Datenbank von HuggingFace interessant sein. Hier sind verschiedene Bibliotheken und Anwendungen rund um das Thema „machine learning“ zusammengefasst. Sieht „nerdy“ aus, kann aber vielleicht für euer nächstes state-of-the-art Projekt interessant sein. Wir helfen gerne 😉
• … so many more. Wir stellen euch immer mal welche vor!

Fotocredits:
Photo by DeepMind on Unsplash