BLK-Friday vs. Green-Friday. Eine Chance?

Während die einen protestieren folgen die anderen den höchsten Rabatten und bestellen noch mehr von dem was eigentlich kaum noch wer braucht? Was bedeuten diese widersprüchlichen Trends für meine Marke?

Während die einen protestieren folgen die anderen ungehemmt der Konsumlust.
Gibt’s da auch einen Zwischenweg?

Interessant oder? Am vergangenen Freitag (29.11.) treffen gleichzeitig zwei Phänomene aufeinader, die einen aktuellen Diskurs gut zusammenfassen. Auf der einen Seite steht der ungezügelte Kommerz, bei dem uns die Unternehmen suggerieren noch viel mehr Technik, Fashion oder andere Dinge zu benötigen, die wir im besten Fall gleich auf Instagram und Co. auch allen Followern zeigen oder vorführen können um uns unseren Platz durch Statussymbole und Likes zu sichern. Die Statussymbole ändern sind, sind in verschiedenen Altergruppen oder auch Subkulturen unterschiedlich. Sie funktionieren aber nach einem ähnlichen Muster: Durch das bewusste zur Schau tragen von Dingen zeige ich – vermutlich heute mehr denn je – wer ich bin und wie meine Einstellung ist. Die gilt sowohl für den Bio-Chai-Latte aufgenommen im hippen Szenelokal wie auch für die viel zu großen Markenlogos auf meinem neuen Shirt, online gekauft in vier Größen, nur um sicherzugehen, dass eine davon auch passt.

Konsum und Handel sind, wie man so schön sagt, immer im “Wandel”. Heute aber scheint sich dieser durch die Möglichkeiten des Obnline-Shoppings und quasi jederzeit verfügbarer Produkte noch einmal deutlich schneller zu drehen. Unsere Triebe als Jäger uns Sammler werden durch die tollen Rabatte bewusst und in bestmöglich ausgestalteter Marketing-Manier angesprochen. Das Influencer-Business lebt zudem davon “neues” zu finden und so zu promoten als sei alles gesriege schon längst wieder vorbei.*

Auf der anderen Seite, vebreitetet in ähnlichen Kommunikationskanälen und über Systematiken die “technisch” ganz ähnlich funktionieren, wächst der Unmut über diese Konsumeinstellung verbunden mit der nicht neuen Erkenntnis das wir dringend etwas für diesen Planeten tun müssen auf dem wir leben.

“There is no planet b” – völlig zurecht wächst die Anzahl derjenigen, die sich den FridaysForFuture Protesten anschließen, Ihren eigenen Fußabdruck, Ihre alltäglichen Handlungen hinterfragen und oft sehr bewusst anfangen etwas zu ändern.

NACHHALTIGKEIT IST EINE CHANCE, KEINE “EINSCHRÄNKUNG”

Natürlich ist es inzwischen auch bei den großen Unternehmen angekommen, dass Nachhaltigkeit von den Konsumenten honoriert und immer stärker nachgefragt wird. Wieviel in diesem Zusammenhang als “Greenwashing” bezeichnet werden kann und was wirklich mit positiven Effekten verbunden ist, bleibt teilweise offen.

Aus unserer Sicht ist es aber gerade auch für kleine und mittelständige Unternehmen wichtig, auf solche großen Trends und wichtige Fragen für die Zukunft die richtige Antwort zu haben oder sich entsprechend im eigenen Rahmen darauf vorzubereiten.

Dabei sollte man nicht Nachhaltigkeit damit verbinden jetzt “Ökopapier” in den Drucker zu stecken und in der Kantine keine Strohhalme mehr auszugeben. Wir denken, dass immer dann wenn ich mich konkret mit den Chacnen einer nachhaltigeren Strategie beschäftige nicht nur positive Effekte, sondern auch bleibende Mehrwerte für die Marke und die eigenen Produkte entstehen können.

Der Einzelhändler vor Ort beispielsweise kann jetzt schon damit punkten nachhaltigere Produkte ins Sortiment aufzunehmen, zu denen er eine glaubhafte und nachvollziehbare Story erzählen kann. Er kann sich vorbereiten auf die Fragen, die stärker kommen werden und die Nachfrage nach “Sinn und Verstand im Shoppen” – dann auch mal wieder auf lokaler Ebene.

Denn jeder Protestler bei FridaysForFuture fragt sich schon heute oder wird sich irgendwann konsequenterweise fragen ob nicht die Änderung im eigenen Konsumverhalten schon dann einen großen Einfluss haben kann, wenn der Lieferwagen mit den zehn Paketen nicht mehr jeden Tag kommen muss.

Die Marktmacht der Internetriesen kann man vor diesem Hintergrund auch als eigene Chance begreifen: Denn alles was so skaliert führt irgendwann zu ungewünschten Effekten, sei es in der Qualität, dem Produkt oder eben auch der Auswirkung auf die Umwelt. Anstelle mit austauschbaren Produkten konkurrieren zu wollen rufe ich also vielleicht heute mal dazu auf weniger zu konsumieren und baue so einen Kunden auf, der weniger aber wertvoller un nachhaltiger konsumiert.

Unser Gedankenanstoß zum “Konsum(verzichts)-Freitag”

*Ja, auch wir als Agentur leben vom Kunsum. Aber das heißt ja nicht, dass man nicht überdenken sollte, wie dieser in der Zukunft aussehen sollte, richtig?

Photo by Claudio Schwarz | @purzlbaum on Unsplash

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